Geschichte unserer Feuerwehrkapelle



In Fulda und der katholischen Rhön hat das Musizieren, sei es als Singen in Chören oder als Instrumentalmusik in Kapellen und Orchestern, eine lange Tradition.
Besonders in den kleinen Gemeinden verbindet das gemeinsame Musizieren viele dort lebende Menschen, Jung und Alt, Männer und Frauen, und ist deshalb ein nicht mehr fortzudenkender Bestandteil des Dorflebens.

So auch bei uns in Dietershan.

Wie kam es zur Gründung der Kapelle?

Die Idee wurde 1975 geboren, als bei einer Übung der Freiwilligen Feuerwehr die Rede auf eine Blaskapelle kam, die eine Generation früher
zwischen 1924 und 1933 in Dietershan Wallfahrten begleitete, und Edgar Müller erzählte, dass von seinem Vater noch eine Trompete auf dem Dachboden läge.
Mehr im Spaß fügte er hinzu:

„Ich moss des Deng äh moh loss rebarier on dann mache mir ä Kapäll uf“.


Wehrführer Robert Bub nahm die Bemerkung jedoch ernst und erwiderte:



„Doss mache meh au, du host jo scho e Instrumänt“.

Die Trompete hat unser Ehrenmitglied Edgar Müller der Kapelle geschenkt und sie befindet sich noch heute bei uns im Musikraum.

Dietershaner Wallfahrtmusikanten ca. 1930



Und so wurden 1975 die vorbereiteten Schritte zur Aufstellung einer Blaskapelle getan: Überzeugung und Rekrutierung von musizierwilligen Dietershanerinnen und Dietershanern und Organisation der Noten und Instrumente, eine schwierige Unternehmung. Aber die Bemühungen waren von Erfolg gekrönt: Im Januar 1976 konnte mit der Ausbildung von 18 Mitgliedern der künftigen Kapelle begonnen werden, zu denen kurz darauf noch weitere 15 Mitglieder dazustießen.

Wie groß die Freude am gemeinsamen Musizieren gewesen sein muss, wird allein schon an der Meisterung der Startphase deutlich: Einstieg ohne Vorkenntnisse ins Instrumentenspiel, Aufbringen der Kaufsumme für die Instrumente, Einfügen in die für eine Kapelle unumgängliche Disziplin.

Die Ausbildung wurde von Max Fottner begonnen, später kamen Dietrich Jerwin, Arthur Krause und Herr Schmitt hinzu. Schnell stellten sich Fortschritte in der Beherrschung des Instrumentenspiels ein, sodass die Kapelle am 18.12.1976 zum ersten Mal anlässlich der Weihnachtsfeier der Freiwilligen Feuerwehr aufspielen konnte.

Der erste Höhepunkt in der Geschichte der Feuerwehrkapelle war jedoch die musikalische Ausgestaltung der Christmette 1976 in der St. Anna Kirche

Die Anfangsjahre:

Im Laufe der folgenden Jahre erwarb sich die Kapelle infolge ihrer ständig verbesserten Klangqualität einen Ruf, der zu Einladungen nicht nur in der heimischen Region, sondern auch darüber hinausführte. Das hatte natürlich auch steigende Anforderungen an Einsatzbereitschaft und Repertoire für Gastspiele zur Folge. In der Spitze mussten 52 Auftritte im Jahr bewältigt werden, oft verbunden mit Gastspielreisen an verschiedenen Orten der Bundesrepublik und auch im Ausland wie 1978, 1988 und 1994 in Österreich, 1999 in Frankreich und 2002 in Tschechien.

Dass die Heimspiele in Dietershan zu verschiedenen Anlässen den Vorrang einnehmen, ist selbstverständlich. In den vergangenen Jahren wurden in diesem Rahmen über 800 Auftritte geleistet, dazu wurden über 1600 Musikproben abgehalten.

Wichtige Ereignisse im Leben der Feuerwehrkapelle waren die Jubiläumsfeste 1986, 1992, 1996 und 2006. Zwischen 1994 und 2015 wurde zusätzlich zur Feuerwehruniform eine Tracht, bestehend aus roter Weste und kornblauem Janker, als Auftrittskleidung eingeführt.

Schwierigkeiten hinsichtlich einer beabsichtigten Zuordnung der Kapelle zum Standort Fulda Mitte entstanden 1978. Letztlich konnte jedoch die Feuerwehrkapelle Dietershan ihre Eigenständigkeit bewahren und ist die bis dato letzte aktive Feuerwehrkapelle der Stadt Fulda.

Der langjährige Erfolg einer Vereinigung von Musikanten ist zuerst abhängig von der Freude der Mitwirkenden am Musizieren, ihrem Ehrgeiz und ihrer Disziplin, sowie einer erfolgreichen Jugendarbeit. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich die verantwortungsvollen Tätigkeit der organisatorischen Leitung der Feuerwehrkapelle, deren Dirigenten und der musikalischen Ausbilder.

Aufgeführt werden sollen hier die verstorbenen Mitglieder der Feuerwehrkapelle, möge euch die Musik auf eurem Weg stets treu bleiben.

Ruhet in Frieden!

Max Fottner (1988), Wolfgang Kaib (1991), Hubert Hütsch (1993), Arthur Krause (1997), Franz Müller (2005), Alfons Müller (2006), Engelbert Larbig (2008), Helmut Abel (2008) und Helmut Krause (2013).